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Verantwortungsvoll kommunizieren

Rejane Planer


Die technisierte Gesellschaft bietet uns heutzutage viele Annehmlichkeiten und ermöglicht uns, mit Menschen aus der ganzen Welt zu kommunizieren und Ideen auszutauschen. Wir haben dabei fast den Eindruck, dass wir dem Gesprächspartner gegenüberstehen. Die Möglichkeit, schnell zu erfahren, was in der eigenen Stadt und in der Welt passiert, und die unzähligen Angebote dieser technisierten Gesellschaft haben die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren und sich ausdrücken, stark beeinflusst.


Noch vor wenigen Jahren haben wir die Nachrichten in Zeitungen und wissenschaftliche Artikel, die von Fachleuten auf dem jeweiligen Gebiet geschrieben wurden, in Fachzeitschriften gelesen. Heute ist jeder ein Kommunikator, hat zu allem eine Meinung, auch wenn er nur sensationsheischende Schlagzeilen gelesen hat. In den sozialen Netzwerken tendieren viele Menschen dazu, eine Nachricht oder einen Artikel zu „liken“ und zu kommentieren, ihre Meinung zu äußern, den Inhalt des Postings zu glauben oder nicht, zu akzeptieren, zu leugnen oder zu kritisieren. Es wird geflucht und beschimpft, es werden Emotionen zum Ausdruck gebracht, ohne zu reflektieren oder über die Folgen nachzudenken. Soziale Netzwerke sind derzeit die größten Kommunikationsmittel und Meinungsbildner. Manche werden in wenigen Stunden zu globalen Helden, andere wiederum in Minutenschnelle an den Pranger gestellt. Sie eröffnen eine Reihe ungeahnter Möglichkeiten und die Menschen lassen sich von sich selbst blenden, wie Narziss, der sich einst in seine Worte verliebte.


Erstaunt nehmen wir die geistige Unreife der irdischen Menschheit wahr, die noch überwiegend in primären Bewusstseinsebenen lebt.


Die Globalisierung, die große Annehmlichkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten mit sich bringt, gepaart mit der Wettbewerbsfähigkeit, die aus dem Überlebensinstinkt erwächst, verhärtet das Ego und verleitet das schwache und unreife Individuum dazu, auf der Suche nach Vergnügen eine egoistische Haltung einzunehmen und streng über andere zu urteilen, während es an sich selbst andere Maßstäbe anlegt. Joanna de Ângelis sagt in ihrem Werk „Momente der Gesundheit und des Bewusstseins“¹:

"Die Massen lassen sich von der Vergnügungssucht beherrschen. Ängstliche Kreaturen taumeln orientierungslos umher, beschimpfen sich gegenseitig und stürzen sich schutzlos in erschöpfende Vergnügungen, die ihre Bedürfnisse nicht zu befriedigen vermögen. Die Welle der Vulgarität schwillt an und droht, die Errungenschaften der Gesellschaft zu zerstören."

In dieser globalen Welt ist es dringend notwendig, dass wir uns der ständigen Wechselwirkung zwischen uns Menschen und der Umwelt, in der wir leben, bewusst werden. Manoel Philomeno de Miranda stellt in der Einleitung des Buches „Spirituelle Störungen“² Folgendes fest:

"Wir leben in einem Universum, das aus Energie besteht, die sich in Wellen, Schwingungen, Gedanken und Ideen ausdrückt, sich zu Materie verdichtet und unaufhörlich in das Anfangsstadium zurückkehrt."

Die aktuelle Wissenschaft bestätigt diese spiritistische Vision des Lebens in ihren beiden Hauptaspekten mit der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik. Das Genie Albert Einstein³ hält in der Relativitätstheorie fest, dass die Lichtgeschwindigkeit die Grenze des Zerfalls der Materie ist, d.h., Materie ist Energie. Die Quantenmechanik bestätigt den Materie-Energie- bzw. Welle-Teilchen-Dualismus und beweist, dass der Beobachter das Ergebnis des Experiments beeinflusst.


Wir sind denkende Energie, wie es die Geister der Kodifizierung lehren – der Geist ist der göttliche Funke, das intelligente Prinzip des Universums. Unsere Gedanken, Worte und Taten spiegeln sich sowohl in den Menschen um uns herum wider als auch in der Umgebung, in der wir leben und handeln. Wir erschaffen Freude und Frieden oder potenzieren Katastrophen und Disharmonien, die sich in uns selbst und denjenigen, mit denen wir leben, widerspiegeln. Unsere Mitmenschen spüren die Schwingungen unserer Gedanken, hören unsere Worte oder leiden unter den Folgen unserer Handlungen.


Das Individuum ist in sich selbst und in das Erbe der Instinkte versunken und glaubt seit Jahrtausenden, es sei das Zentrum des Universums, die Spitze des Lebens. Es versteht nicht, dass es im Universum der Energien lebt, von dem es beeinflusst wird und das es wiederum selbst beeinflusst.


Da es sich seiner selbst nicht bewusst ist, versteht es nicht, dass es instinktive Kräfte gibt, die es dazu drängen, zu reagieren und um jeden Preis persönliches Vergnügen zu suchen.


Das geistige Wesen zu erziehen, heißt, sich selbst zu erziehen. Erziehen heißt, sich dieser Kräfte bewusst zu werden, die das eigene Sein lenken und Teil der persönlichen Realität sind. Es bedeutet auch, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und sein inneres Potenzial zu entdecken, um es besser in konstruktiven Aktivitäten in der Gesellschaft einsetzen zu können. Es heißt, seine Schwächen zu erkennen, damit man sie eindämmen und allmählich ausmerzen kann. Sich zu bilden oder zu erziehen bedeutet, sich seiner selbst und seines schöpferischen Potenzials bewusst zu werden, Verantwortung für sich und sein Handeln zu übernehmen.


Betrachtet man die Welt aus der Sicht des Geistes, der weiß, dass er unsterblich, für die Folgen seines Handelns verantwortlich und Mitwirkender und Mitschöpfer in der Welt ist, in der er lebt, ist es leichter zu verstehen, dass eine persönliche Entscheidung sowohl persönliche Unstimmigkeiten oder Kriege als auch soziale Ordnung und Frieden fördern kann. Je mehr der Mensch die spiritistischen Lehren versteht, umso weiter ist er auf dem Weg zum Glück.


Kommunizieren ist für das gesellige Wesen essenziell. Zu lernen, mit Verantwortung zu kommunizieren, bedeutet, klarer und besonnener zu werden, sich den Problemen und Herausforderungen des Lebens zu stellen und nach friedlichen Lösungen zu suchen, statt weiterer Barrieren Brücken zu errichten, die den Fortschritt erleichtern.


¹ Franco, Divaldo P.;pelo Espírito Joanna de Ângelis. Momentos de Saúde e Consciência. Salvador: LEAL, 2014. (Série Psicológica Especial – vol 4.) Momentos de Consciência, pag 94

² Franco, Divaldo P.;pelo Espírito Manoel Philomeno de Miranda. Perturbações Espirituais. Salvador: LEAL, 2015.Introdução, pag 7.

³ Albert Einstein (1879-1955), físico teórico alemão, prêmio Nobel da Física de 1921.

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